11. April 2023 Von Brixn.at

Kundenstock Verkauf in der Versicherungsbranche

Der Verkauf eines Kundenbestandes in der Versicherungsbranche ist ein Prozess, bei dem ein Versicherungsunternehmen eine Vereinbarung trifft, um einen Teil oder das gesamte Portfolio von Versicherungspolicen an ein anderes Unternehmen zu veräußern. Hier ist eine ausführliche Beschreibung, wie ein solcher Verkauf ablaufen kann:

  1. Identifizierung von potenziellen Käufern: Das Versicherungsunternehmen, das den Kundenbestand verkaufen möchte, identifizierte potenzielle Käufer. Dies können andere Versicherungsunternehmen, Finanzdienstleistungsunternehmen oder private Investoren sein.
  2. Bewertung des Kundenbestandes: Der Kundenbestand wird bewertet, um seinen Wert zu ermitteln. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, wie zB die Anzahl der Versicherungspolizzen, die Art der Polizzen, die Laufzeit der Verträge, die Prämienzahlungen, der Finanzwert der Verträge und andere relevante Kennzahlen.
  3. Verhandlungen über Verkaufsbedingungen: Das Versicherungsunternehmen und der potenzielle Käufer verhandeln über die Verkaufsbedingungen, einschließlich des Verkaufspreises, der Zahlungsmodalitäten, der Übertragung der Polizzen und anderer rechtlicher und finanzieller Aspekte.
  4. Sorgfaltspflicht: Der potenzielle Käufer führt eine einheitliche Prüfung des Kundenbestandes durch, um sicherzustellen, dass er alle relevanten Informationen über die Versicherungspolizzen, die Verträge, die Kundendaten und andere relevante Faktoren kennt.
  5. Vertragsabschluss: Nach Abschluss der Verhandlungen wird ein Verkaufsvertrag zwischen dem Verkäufer und dem Käufer erstellt. Der Vertrag enthält alle vereinbarten Verkaufsbedingungen, rechtlichen Bestimmungen und andere Details.
  6. Genehmigung von Aufsichtsbehörden: Je nach geltenden Gesetzen und Vorschriften müssen der Verkauf und die Übertragung des Kundenbestandes von den zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Dies kann Zeit in Anspruch nehmen und erfordert in der Regel die Einreichung von Unterlagen und die Erfüllung bestimmter Anforderungen.
  7. Kundenumstellung: Nach der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden erfolgt die tatsächliche Übertragung der Versicherungspolizzen und Kundendaten vom Verkäufer auf den Käufer. Die Kunden werden über die Veränderungen informiert und der Käufer übernimmt die Verantwortung für die Verwaltung und Betreuung der Polizzen.
  8. Abschluss des Verkaufs: Sobald die Kundenumstellung abgeschlossen ist und alle rechtlichen und finanziellen Verpflichtungen erfüllt sind, wird der Verkauf des Kundenbestandes abgeschlossen. Der Verkäufer erhält den vereinbarten Verkaufspreis und der Käufer wird offizieller Eigentümer des Kundenbestandes.

Wie wird ein Kundenstock bewertet und wieviel Erlös kann man erwarten?

Die Bewertung eines Kundenbestandes in der Versicherungsbranche erfolgt in der Regel anhand verschiedener Kriterien, welche je nach den individuellen Umständen und variieren können. Hier sind einige gängige Kriterien, die bei der Bewertung eines Kundenbestandes berücksichtigt werden:

  1. Anzahl der Versicherungspolizzen: Die Gesamtanzahl der Versicherungspolizzen im Kundenbestand ist ein wichtiger Faktor bei der Bewertung. Ein größerer Kundenbestand mit einer höheren Anzahl an Polizzen wird in der Regel höher bewertet.
  2. Art der Polizzen: Die Art der Versicherungspolizzen im Kundenbestand kann ebenfalls die Bewertung beeinflussen. Zum Beispiel können Lebensversicherungen, Krankenversicherungen oder Sachversicherungen unterschiedliche Bewertungen haben.
  3. Laufzeit der Verträge: Die Laufzeit der Versicherungsverträge im Kundenbestand kann auch einen Einfluss auf die Bewertung haben. Länger laufende Verträge können als wertvoller angesehen werden, da sie langfristige Prämienzahlungen und Kundenbindung bedeuten.
  4. Prämienzahlungen: Die Höhe der Prämienzahlungen, die aus den Versicherungspolizzen im Kundenbestand erwartet werden, kann ebenfalls die Bewertung beeinflussen. Höhere Prämienzahlungen können zu einer höheren Bewertung führen.
  5. Finanzieller Wert der Verträge: Der finanzielle Wert der Versicherungsverträge im Kundenbestand, einschließlich potenzieller Auszahlungen im Falle von Versicherungsansprüchen, kann ein Kriterium für die Bewertung sein.
  6. Kundendaten: Die Qualität und Loyalität der Kunden im Bestand, wie zB die Kundenbeziehungsdauer, die Kundenbindung und die Kundenhistorie, können auch bei der Bewertung berücksichtigt werden.
  7. Marktbedingungen: Die aktuellen Marktbedingungen und die Wettbewerbssituation in der Versicherungsbranche können ebenfalls die Bewertung beeinflussen. Zum Beispiel kann eine starke Nachfrage nach Versicherungspolizzen oder ein günstiges wirtschaftliches Umfeld die Bewertung erhöhen.

Es ist wichtig zu beachten, dass es keine festen Regeln für die Bewertung eines Kundenbestandes gibt und der Verkaufspreis letztendlich das Ergebnis von Verhandlungen zwischen Verkäufer und Käufer ist. Der Verkaufspreis kann je nach den oben genannten Kriterien und anderen individuellen Faktoren variieren, und es ist ratsam, professionelle Beratung von Fachleuten in der Versicherungsbranche oder Wirtschaftsprüfern einzuholen, um eine genaue Bewertung zu erhalten. In der Regel kann der Erlös aus dem Verkauf eines Kundenbestandes in der Versicherungsbranche mehrere Millionen Euro berechnen, abhängig von der Größe und Qualität des Kundenbestandes.

Der Wert einer Kundenstockablöse oftmals das 2-3 fache eines Jahresumsatzes und mehr

In der Versicherungsbranche gibt es oft eine Faustregel von etwa dem 2-3-fachen Jahresumsatz als Kundenstockablöse. Dies bedeutet, dass der Verkaufspreis für einen Kundenbestand in der Regel das 2-3-fache des Jahresumsatzes der Versicherungspolizzen im Kundenbestand betragen kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies nur eine grobe Schätzung ist und der tatsächliche Wert einer Kundenstockablöse von vielen Faktoren abhängig ist, einschließlich der oben genannten Kriterien und der möglichen des Kundenbestandes und des Verkaufs.

Einige Beispiele für die Bewertung eines Kundenbestandes in der Versicherungsbranche könnten wie folgt aussehen:

Beispiel 1: Ein Versicherungsmakler hat einen Kundenbestand mit 5000 Versicherungspolizzen, darunter Lebensversicherungen, Krankenversicherungen und Sachversicherungen. Der Jahresumsatz aus diesen Versicherungspolicen beträgt insgesamt 1 Million Euro. Hochgerechnet auf die Faustregel des 2-3-fachen Jahresumsatzes könnte solch Kundenstockablöse für diesen Kundenbestand bei 2-3 Millionen Euro liegen.

Beispiel 2: Eine Versicherungsgesellschaft hat einen Kundenbestand mit 10.000 Versicherungspolizzen, hauptsächlich in der Sparte Sachversicherungen. Der Jahresumsatz aus diesen Versicherungspolicen beträgt insgesamt 1,5 Millionen Euro. Hochgerechnet auf die Faustregel des 2-3-fachen Jahresumsatzes könnte solch Kundenstockablöse für diesen Kundenbestand bei 3-4 oder auch 5 Millionen Euro liegen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Beispiele nur zur Veranschaulichung dienen und der tatsächlichen Wert eines Kundenbestandes von vielen Faktoren abhängig ist. Jeder Kundenbestand ist einzigartig und sollte unter Berücksichtigung aller relevanten Kriterien und individuellen Erwartungen bewertet werden, um einen realistischen Verkaufspreis zu ermitteln.

Wie sieht es mit der Versteuerung eines Kundenstock-Verkauf in Österreich aus?

Der Verkauf eines Kundenbestandes in der Versicherungsbranche kann in vielen Ländern sein, einschließlich Österreich, und dieser ist steuerpflichtig. Die genauen steuerlichen Auswirkungen hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art des Verkaufs, der Rechtsform des Verkäufers und des Käufers, sowie den geltenden Steuergesetzen und Vorschriften in dem jeweiligen Land.

In Österreich beeinflusst der Gewinn aus dem Verkauf eines Kundenbestandes grundsätzlich der Einkommensteuer. Die Höhe der Einkommensteuer richtet sich nach dem individuellen Einkommensteuersatz des Verkäufers, der von dessen Einkommensverhältnissen abhängig ist. Der Einkommensteuersatz kann je nach Einkommenshöhe und Familienstand variieren und liegt in Österreich zwischen 25% und 55%.

Hier sind einige Beispiele, um die steuerlichen Auswirkungen eines Kundenbestandsverkaufs in Österreich zu verdeutlichen:

Beispiel 1: Ein Versicherungsmakler verkauft seinen Kundenbestand für 1 Million Euro und hat einen individuellen Einkommensteuersatz von 35%. In diesem Fall würde er auf den Verkaufsgewinn (dh die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem ursprünglichen Wert des Kundenbestandes) Einkommensteuer in Höhe von 350.000 Euro (35% von 1 Million Euro) zahlen.

Beispiel 2: Eine Versicherungsgesellschaft verkauft ihren Kundenbestand für 5 Millionen Euro und hat einen Körperschaftsteuersatz von 25%. In diesem Fall würde sie auf den Verkaufsgewinn Körperschaftsteuer in Höhe von 1,25 Millionen Euro (25% von 5 Millionen Euro) zahlen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Beispiele vereinfachte Darstellungen sind und nicht alle möglichen und steuerlichen Vorschriften berücksichtigen. Es ist ratsam, einen Steuerberater oder eine professionelle Steuerberatung hinzuzuziehen, um eine genaue Einschätzung der steuerlichen Auswirkungen eines Kundenbestandsverkaufs in Österreich oder einem anderen Land zu erhalten, da Steuergesetze und Vorschriften sich ändern können und von Faktoren abhängen.

Interessenten finden die an einem Kauf eines Kundenstockes interessiert sind!

In Österreich gibt es Unternehmen, die spezialisiert sind auf den Ankauf von Kundenbeständen von Versicherungsmaklern. Diese Unternehmen können sowohl österreichische als auch ausländische Investoren sein, die Interesse daran haben, einen bestehenden Kundenbestand zu erwerben, um ihre Marktpräsenz zu erweitern oder ihre Geschäftstätigkeit auszubauen.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Unternehmen oder erwartetes Interesse am Kauf eines Kundenbestandes haben können. Dazu gehören:

  1. Wachstumsstrategie: Durch den Kauf eines Kundenbestandes können Unternehmen schnell ihre Kundenbasis erweitern und Zugang zu neuen Kunden erhalten, ohne von Grund auf eine Kundenbeziehung aufbauen zu müssen.
  2. Synergieeffekte: Ein Unternehmen kann einen Kundenbestand erwerben, der gut zu seinem bestehenden Geschäftsmodell oder zu seinen Produkten und Dienstleistungen passt, um Synergieeffekte zu nutzen und betriebliche Effizienzgewinne zu erzielen.
  3. Markteintritt oder Markterweiterung: Durch den Erwerb eines Kundenbestandes können Unternehmen in neue Märkte eintreten oder ihre Marktposition in einem bestimmten Marktsegment stärken.
  4. Diversifizierung: Unternehmen können einen Kundenbestand erwerben, der ihnen Zugang zu Kunden in verschiedenen Branchen, Regionen oder Kundensegmenten verschafft, um ihr Risiko zu diversifizieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Kauf eines Kundenbestandes in der Versicherungsbranche in Österreich bestimmte rechtliche und regulatorischen Anforderungen unterliegt, einschließlich der Einhaltung von Versicherungsgesetzen und Versicherungsvorschriften, der Genehmigung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden und der Erfüllung von Verpflichtungen gegenüber den betroffenen Kunden. Es ist ratsam, sich professionelle Beratung von Anwälten, Wirtschaftsprüfern oder Versicherungsexperten einzuholen, um sicherzustellen, dass der Verkauf eines Kundenbestandes in Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften erfolgt.