HD-Kino für 1000 Euro
An HDTV führt kein Weg mehr vorbei. Für Medienexperten ist das Fernsehen in Kinoqualität ganz klar der Standard der Zukunft. Auch wenn Sat.1 und ProSieben ihre HDTV-Ambitionen vorerst zurückgestellt haben, das HD Fernsehen für alle wird kommen. Gut, wenn man dafür schon gerüstet ist. Und in der Zwischenzeit gibt es reichlich Blu-ray-Scheiben mit hochauflösenden Filmen für den Geschmack.
Fragt sich nur, welche technische Lösung ist die beste für bezahlbaren Heimkinospaß? Natürlich muss sie zukunftssicher, also HD fähig sein. Zudem sollte sie einen vernünftigen Kompromiss aus Bildgröße, Bildqualität und Preis bieten. Da fallen 71 Zoll Plasmabildschirme für 15.500 Euro schon mal aus, ebenso wie 300 Euro TFT Fernseher, die mit 15 Zoll viel zu klein fürs Heimkino sind.
Die gute Nachricht, heute brauchen Sie nicht einmal 1000 Euro für einen TFT oder Plasma Bildschirm oder auch einen Beamer auszugeben, der alle Anforderungen an ein HD-Heimkino erfüllt. Welches Gerät das richtige für Sie ist, klären wir in dieser Kaufberatung. Denn egal ob TFT, Plasma oder Videoprojektor, alle haben ihre technischen Stärken und Schwächen.
TFT – Der beliebteste Fernseher
Wer von Flachbild-Fernsehgeräten spricht, meint in der Regel TFT Bildschirme. Sie sind mit großem Abstand die populärsten Geräte, und das nicht ohne Grund. Als Plasma und Beamer noch mit massiven technischen Problemen kämpften, hatten sich TFT Bildschirme längst bewährt.
Mittlerweile haben Plasmaschirme und Beamer jedoch stark aufgeholt. Die Kinderkrankheiten sind überwunden und im direkten Vergleich mit aktuellen Plasma TVs oder Beamern haben TFT Bildschirme heute oft das Nachsehen.
Die Schwächen der TFT Technik liegen hauptsächlich beim Kontrast, besonders bei schrägen Blickwinkeln. Überdies sorgen, vor allem bei Modellen mit billigen Panels, lange Reaktionszeiten häufig für störende Bewegungsunschärfen und Schlieren auf dem Bildschirm. Aktuelle TFT Fernseher begegnen dem Blickwinkel Problem recht wirksam mit teuren PVA, MVA oder IPS-Panels. Gegen Schlieren und Unschärfen hilft die 100-Herz-Technik, die den Bildinhalt nicht nur stur wiederholt, sondern zum Teil auch vorausschauend ändert.
Unsere TFT Kaufempfehlung, der Sony KDL-40V3000 (990 Euro) mit MVA Panel bietet zwar keine 100 Hertz Technik, nutzt jedoch ein spezielles Verfahren, um Bildschärfe und Kontrast zu erhöhen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, Sonys 40 Zoll Flachbildschirm erreicht Platz 4 in unserer aktuellen Bestenliste. in puncto Bild- und Tonqualität spielt er ganz vorne mit, erzielt in diesen Teilwertungen jeweils sehr gute Ergebnisse. Die drei Modelle vor ihm liefern zwar zum Teil ein noch besseres Bild, sind aber mit Preisen bis zu 2300 Euro auch deutlich teurer.
Ebenfalls positiv, der Sony TFT hält sich beim Stromverbrauch vornehm zurück. Mit maximal 65 Watt im Betrieb und weniger als einem Watt im Standby zeigt er der teuren Konkurrenz, was derzeit möglich ist.
Plasma, das TV mit dem besten Bild
Wenn Sie heute einen neuen Fernseher kaufen wollen, ist ein Plasmagerät die beste Wahl. Frühere Mängel, wie das Einbrennen des Bildes, gehören nun der Vergangenheit an. Ebenso wie das Killerargument des hohoen Stromverbrauchs. Aktuelle Modelle ziehen kaum mehr Strom als TFT Bildschirme, je nach dargestelltem Inhalt sogar weniger. Blickwinkelabhängige Kontrastschwächen sind bei Plasmaschirmen unbekannt, die Kontraste sind oft 100mal höher als bei TFTs.
Zur Zeit spricht man von Plasmadisplays der fünften Generation. Hier ist der Einbrenneffekt bei normalem Gebrauch kein Thema mehr, und mit einem geschickten Gehäusedesign kommt ein Plasma auch ohne Lüfter aus. Das und der Umstand, dass Plasmas bei Displaygrößen ab 40 Zoll deutlich günstiger sind als entsprechende TFTs, macht Plasmafernsehgeräte derzeit zur ersten Wahl fürs Heimkino.
Als Kaufempfehlung haben wir den sogenannten „Volksplasma“ für Sie ausgewählt. Der Panasonic TH-42PX8E ist ein 42 Zoll Plasma der fünften Generation und ideal zum Darstellen von HD Video. Er ist so reaktionsschnell, dass sogar Fußball-Übertragungen brillant und ohne die typischen Flachbildschwächen wiedergegeben werden, und das Panasonic Gerät ist mit 800 Euro sogar die günstigste Heimkino Lösung in diesem Vergleich!
Während der klassische Fernseher ein echtes Möbelstück ist und das Wohnzimmer quasi um ihn herum eingerichtet wird, bietet der Beamer weitgehende Freiheit.
Beamer:Unsichtbar und doch präsent
Für seinen Einsatz muss lediglich eine Wand für die Leinwand oder die mit spezieller Leinwandfarbe weiß gestrichene Fläche frei bleiben. Die darstellbaren Bildgrößen sind mit Diagonalen von bis zu zehn Metern enorm, und Blickwinkelprobleme gibt es mit Beamern auch nicht.
Dennoch ist ein Videoprojektor nicht für jeden das ideale Heimkinogerät. Das Erste, was man vom Beamer merkt, ist das Lüftergeräusch, denn ohne Lüfter ist eine Videoprojektion nicht möglich. Das zweite Problem ist die Helligkeit. Von sündhaft teuren Tageslichtbeamern abgesehen, gibt es derzeit keine Geräte, die in hellen Räumen ein akzeptables Bild an die Leinwand bekommen. Also muss für ungetrübten Film und Fernsehgenuss immer abgedunkelt werden, und für Beamer Heimkino braucht man auch eine Stereoanlage sowie einen Video- und DVD Rekorder bzw. Player. Denn der Beamer selbst kann in der Regel nur ein Videosignal darstellen, das er von der entsprechenden Quelle zugespielt bekommt.
Derzeit gibt es zwei Arten von Beamern, die LCD- und DLP-Projektoren. Während LCD Beamer das Licht durch die Art Dia auf die Leinwand schicken, lenken bei DLP-Beamern Tausende kleine Spiegel rote, grüne und blaue Lichtstrahlen auf die Leinwand. Im Allgemeinen gibt man DLP Beamern heute den Vorzug, da sie kontraststärker sind und im Gegensatz zu LCD Beamern kein sichtbares Gitter auf die Leinwand projizieren. DLP Geräte sind jedoch deutlich teurer als LCD Beamer.
Wir bleiben in diesem Vergleich unter dem 1000 Euro Limit, deshalb ist unsere Kaufempfehlung bei den Videoprojektoren der Epson EMP-TW680, ein 720p-3LCD-Beamer der Spitzenklasse. Mit seiner großen Bilddiagonale (bis 7,6m) bringt er echtes Kinofeeling. Der Epson überzeugt durch das beste Bild und die geringste Geräuschentwicklung seiner Klasse. Ganz lautlos geht es allerdings auch bei diesem Spitzen Beamer nicht ab. Gerade bei ruhigen Szenen in romantischen Filmen kann das Lüftergeräusch störend wirken. Der Epson Projektor kostet 830 Euro, dazu kommen noch die Kosten für die Leinwand und die Installation.
Alles in allem lohnt sich der Beamer im Wohnzimmer nur, wenn Sie in einem anderen Raum noch einen zweiten Fernseher stehen haben, den Sie für TV Kurzeinsätze von unter einer Stunde nutzen können wie z.B. Serienfolgen, Teletext Informationen, Serienfolgen et.., denn ein kurzes Anschalten des Beamers zwischendurch wie etwa für die Nachrichten, ist ziemlich umständlich, da Sie zuvor jedesmal das Wohnzimmer abdunkeln und die Stereoanlage einschalten müssen.
Chip Fazit
Unsere Empfehlung fürs Heimkino ist Plasma. Mit dem „Volksplasma“ kostet der HD-Spaß sogar nur 800 Euro. Wer 1000 Euro für einen TFT Fernseher ausgibt, ist entweder ein Energie Sparfuchs oder unzureichend aufgeklärt, denn unser Plasma kann (fast) alles besser und kostet 200 Euro weniger. Beamer sind nur dann die bessere Wahl, wenn Sie kein „Fernsehmöbel“ in Ihrem Wohnzimmer sehen wollen.
Quelle: Chip.de Heft-Ausgabe 8.2008