Der Film „Wenn Liebe so einfach wäre“
Gleich zu Beginn: der Titel „Wenn Liebe so einfach wäre“ (Originaltitel „It’s complicated“) ist für diese spritzige, wenn auch romantisch gefärbte Komödie nicht wirklich treffend, da schlicht und einfach zu romantisch gewählt. Die Besitzerin einer Großbäckerei Jane Adler (Meryl Streep und wieder einmal göttlich) hat 3 erwachsene Kinder mit ihrem geschiedenen Mann Jake Adler (Alec Baldwin, zwar in dieser Rolle durchaus auch liebenswert, aber eine Diät würde ihm nicht schaden). Dieser ist mit einer weitaus jüngeren Frau, Agness (sehr dominant von Lake Bell dargestellt), verheiratet und hat einen kleinen Sohn mit ihr. Agness möchte unbedingt noch ein zweites Kind uns so gerät Jake zusehends unter „Zeugungsdruck“ und absolviert mehr oder minder ein lustloses Pflichtprogramm zur Zeugung weiterer Nachkommenschaft. Jane lernt beim Umbau ihres Hauses den netten Architekten Adam (etwas farblos aber straight dargestellt von Steve Martin) kennen, der ebenfalls geschieden ist, und es bahnt sich eine Beziehung zwischen den beiden an. Exmann Jake entdeckt jedoch plötzlich wieder seine Liebe zu Jane und funkt dazwischen, es kommt zu einer leidenschaftlichen Affäre zwischen Ex-Mann und Ex-Frau und in weiterer Folge zu köstlichen Eifersuchts-Szenen, in denen sowohl Streep als auch Baldwin mit ihren schauspielerischen Leistungen glänzen können und auch Steve Martin zu seiner gewohnten Form aufläuft. Besonders komisch auch die Situation bei einer Party des Sohnes, bei der sich Jane, Jake und Adam mittels einer einzigen (ungewohnten) Haschisch-Zigarette „einrauchen“ . Bemerkenswert auch John Krasinski als Harley (ein wahres Nachwuchs-Schauspieltalent), der den zukünftigen Schwiegersohn mimt und hinter den Kulissen sozusagen zufällig den Überblick über alles hat. Im Film wird aber nicht nur oberflächlich Spaß vermittelt, es geht durchaus auch um tiefere Werte. Also auch um Themen wie erwachsene Kinder, die bereits ein eigenes Leben führen und die vielleicht schon früher mit Veränderungen im Leben fertig geworden sind als ihre Eltern, zu gelungenen Darstellungen im Zusammenhang mit Betrug und betrogen werden und auch zur Botschaft, dass manche Dinge nicht mehr so leicht zu kitten sind wie es sich manche vielleicht vorstellen und wie es auch bequem wäre. Das Ende sei hier nicht vorweggenommen, für Unterhaltung vom Feinsten ist jedenfalls garantiert und wenn man über das etwas langwierige Ende hinweg sieht, dann handelt es sich um einen durchaus lohnenden Kinobesuch eines Films mit hochkarätiger Besetzung und einer breit angelegten Gefühlspalette, für die Regisseurin Nancy Meyers (bekannt von Romantikkomödien wie „Was das Herz begehrt“ und „Liebe braucht keine Ferien“) wieder einmal hervorragend verantwortlich zeichnet.